Burg Hohenau

Das junge Mädchen hörte ein Grummeln hinterm Tore, ganz leis nur und dann von den Zinnen herab ein Rufen. Anna ging ein paar Schritte zurück, um zu sehen, woher das Rufen genau kam. Sie schaute hinauf und deutete in die Richtung, woher sie kam. Passau, sagte sie dazu. Und nach einer kurzen Pause fügte Anna an: Ich bin Anna Amalia von Hohenau. Die Tochter von Diver von Hohenau. Dass dieser gerade eingetreten war hatte sie von der Baumgruppe aus gesehen, und warum sie ihm erst mit etwas Abstand folgte, musste sie ja nun nicht sagen. Ging es ihm schließlich nichts an. Und mit mehr als einem Wanderstock, war das junge Ding nicht ausgerüstet. Was sollte sie groß sagen, woher sie kam. Hatte sie sich ja hinter einem Baum versteckt. Um eben nicht entdeckt zu werden. Die Zügel des Schimmels, welcher sie glücklicherweise nicht abgeworfen hatte. Die Stute hatte verstanden, dass das Mädchen etwas ängstlich war, was Pferde anginge, hielt sie locker in der Hand. Keks bellte etwas lauter, hatte er scheinbar verstanden, dass er von der Wache als Kalb bezeichnet wurde. Der treue Begleiter von Anna war doch noch nicht mal ein Jahr halt. Und noch ging er dem jungen Mädchen grad bis zur Hüfte. Aber groß war Anna ja selbst nicht.

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Soo soo eine Hohenau willst du sein.- kams von den Zinnen herab.. ich werd da erstmal nachfragen.. der junge Herr ist ja erst gekommen.. grad wollt er sich auf den Weg machen da drehte er sich nochmal um.. und Bellte so laut er konnte runter.. jetzt bleibst da wo du steckst.. danach machte er sich auf den Weg das ganze nachzuprüfen..

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Div war von Harald der Torwache geholt worden, weil angeblich seine Tochter Anna draussen stehen würde. Eigentlich konnte er sich das nicht erklären, denn warum sollte Sie auch alleine nach Hohenau reisen. Zumal er ja eigentlich noch Lav abholen wollte. So stieg er dann zusammen mit Harald auf die Zinnen und schaute nach dem Mädchen. Und tatsächlich, neben dem Tor saß Anna zusammen mit Keks und einem Schimmel.

Im ersten Moment wusste Div nicht wie er reagieren sollte. Anna Amalia von Hohenau wo zur Hölle kommst Du bitte schön her und vor allem reist Du etwa alleine? Doch etwas erbost rief er nach unten. Inzwischen wandte er sich an Harald. Ja das ist meine Tochter Anna Amalia. Wir können Sie getrost herein lassen, allerdings muss ich mir noch überlegen ob Sie nicht als Strafe erstmal ins Verlies kommt. Grinsend sah er nun Harald an.

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Anna schaut zum Himmel. Die Sonne schien auf sie herab und so kneifte sie die Augen zusammen. Dann ertönte ein Rufen von den Burgzinnen. Sie kannte die Stimme. Freundlich klang sie nicht. Aber was sollte sie schon sagen. Er wusste doch wo sie herkamen. Das Mädel erhob sich und schaute schuldbewusst zu Boden. Aus Passau, ich bin hinter dir her, weil, weil ich so neugierig war und nicht mehr abwarten konnte. Und ich hatte doch Keks bei mir. Der passt doch auf mich auf. Immer noch schaute sie zu Boden, kams doch auch mehr gemurmelt, diese Worte.

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Inzwischen waren die beiden unten angelangt und hatten das Tor geöffnet. Na dann komm mal Du neugieriges Kind. Und außerdem herzlich Willkommen auf unserer Familienburg. Er trat zu zu Anna und nahm ihr die Zügel des Schimmels ab. Ebenso wurde Keks gestreichelt. Es ist ja schön das Du neugierig bist Anna, aber warum musstest Du denn unbedingt alleine reisen? Opa wurde unterwegs mit einigen Männern angegriffen und wir wissen noch nicht warum. Ich möchte das nicht nochmal erleben, dass Du ohne Begleitung reist. Ansonsten lass ich Dich mal wirklich ein paar Tage im Kerker versauern. Leicht böse blickte er Sie an aber umarmte Anna dann herzlich. Und nun ist aber auch genug der Schelte. Ich wollte mich eben auf den Weg machen und Mama abholen, möchtest Du mich begleiten oder magst Du lieber zum Rest der Familie ins Kaminzimmer gehen?

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Anna schaute immer noch schuldbewusst zu Boden. Erst recht als er erzählte, dass ihr Opa von einer Horde Männer angegriffen wurde. Das, das wusste ich doch nicht. Aber bei mir war niemand mehr. Ich bin dir sehr dicht gefolgt, du hättest mich sicher gehört, wenn etwas gewesen wäre. Und ich kann mich schon verteidigen, ich war bereits einige Wochen allein von Weimar unterwegs, Papa. Aber da war es niemanden wichtig, ob sie nun überlebte. Nun hatte sie wieder eine Familie. Das hatte sie ja verstanden, auch dass sie nicht mehr ihren Willen ständig durchsetzen konnte, dass sie Rücksicht nehmen musste. Der Papa wurde ebenfalls gedrückt. Sie war froh, dass er sich ihr angenommen hatte. Ich komm mit, schließlich sollst du ja auch nicht allein reiten, wenn da so Räuber durch die Wälder streifen. Und außerdem, die Stute, die muss ich dem Wirt noch zurück bringen. Nur, dann muss ich bei einem von euch mit reiten, weil zu laufen, wäre der Weg schon arg weit.

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Endlich angekommen auf Hohenau, klopft sie stürmisch ans Burgtor. Die Reise hatte soooo lang gedauert und eigendlich musste sie mal ganz dringend wohin. Sie hoffte inständig , dass gleich jemand öffnen würde. Ihre neuen Eltern zu sehen und ihre gesamte neue Verwandschaft, machte sie doch schon recht nervös und zauberte ihr gerade einige Hecktikflecken aufs Dekoltee. Sie trat von einem Bein aufs andere.
...wie sie wohl sind ...und was werden sie wohl sagen...ob sie mich mögen??...all das ging ihr grad durch den Rotschopf, der wohl auch recht zerzaust war durch die Reise. ....hoffentlich erkannte man sie gleich und sie musste nicht erst wieder die ganze Geschichte ihrer Herkunft erzählen und wies dazu kam, dass sie jetzt hier steht...

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Mad war gerade auf dem Weg in die Gärten und kam am Burgtor entlang, wo er ein lautes Klopfen vernahm. Die Intensität des Klopfens verhieß nciht's gutes. Es schien etwas dringliches..., vielleicht sogar kritisches... oder gar jemand in Gefahr?
Schleunigst ging er zum Tor und fragte im der selben stürmischen Art in der geklopft wurde, wer ist dort? Was ist Euer Begehr?

"Ich....ich....bitte um Einlass....ich möchte zu meinen Eltern Mondlicht von Hohenau und Wolfberts_geist.....bitte und ich muss mal ganz dringend eine Notdurft verrichten, sonst ist mein Kleid hinüber...edler Herr"...sprach sie mit etwas gequältem Blick und sicher auch einer etwas lauteren Aussprache als sonst...fast schon ein Anschreien des Herrn.

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